Sonntag, 14. Februar 2021

Vorsicht vor der Bande des Schinderhannes!

 Die Räuberbande des Johannes Bückler machte laut einer Zeitungsmeldung von 1802, auch die Gegenden um Kaiserslautern, Zweibrücken und Pirmasens unsicher.

Augsburgische Ordinari Postzeitung 1.3.1802










Die ehemalige Bergfeste Trifels #5

 EOS: Zeitschrift aus Baiern, zur Erheiterung und Belehrung

Nr.56      14. Juli 1819






























Die ehemalige Bergfeste Trifels #4

 EOS: Zeitschrift aus Baiern, zur Erheiterung und Belehrung

Nr. 55     12. Juli 1819














Hierher ließ Heinrich den König Richard von Engelland bringen. Er hatte sich mit Leopold dem VI. von Österreich entzweyt, wurde bey seiner Rückkehr in PilgerKleidung von seinen Feinden erkannt, und nach Trifels geführt. Kaiser Heinrich freute sich, den kühnen Gegner, der ihm in Sicilien so viel zu schaffen machte, in seine Gewalt bekommen zu haben. Ueber ein ganzes Jahr mußte er hier sein trauriges Loos beseufzen: im öden Gemäuer, in jenen tiefen Burgverlies, verhallten seine Klagen. Erst im Jahre 1194 hat man ihn nach Thierstein an die Donau gebracht, wo ihn seine WaffenGenossen, unter der Leitung seines Minesängers Blondel entdeckten, und ihm die Befreyung gegen 130,000 Mark Silber verschafften.

Hieher kam der Sicilianer Margaritta, der so lange zur See den Meister spielte, mit ihm Graf Richard, ein Verwandter der Kaiserinn. Zur engen Gefangenschaft waren sie von entzürnten Monarchen verdammt, das Tageslicht sollten sie nicht mehr sehen, – sie wurden bey ihrer Ankunft der Augen beraubt. Nach Trifels ließ Heinrich seine Vertrauten kommen, um sich mit ihnen wegen des KriegsPlans zu besprechen, den er gegen Sicilien ausführen wollte. An seinem Hofe versammelten sich damals – es war der 9. May 1194 – Bischof Otto von Speier, Herzog Simon von Lotharingen, seine Brüder, Pfalzgraf Otto von Burgund und Herzog Philipp von Schwaben, Graf Siegebert von Frankenburg im Elsaß, Graf Berthold von Bergen, Graf Berthold von Neuenburg, Graf Boppo von Lautern, Hugo von Luneville, nebst vielen anderen und einem zahlreichen Gefolge. Gleich darauf begann der HeeresZug nach Italien. Der Truchseß Marquard von Annweiler begleitete den Monarchen; er war sein Minister, sein erster Feldherr, und wurde kaiserlich wegen seiner Dienste belohnt. Heinrich gab ihm das Herzogthum, die Grafschaft Romagna und die Mark Ankona zum Eigenthum.

Nach Tanfreds Tod mußte sich Sicilien dem Sieger schweigend unterwerfen; alle Kostbarkeiten des eroberten Landes, und ein unermeßlicher Schatz von Gold und Silber, wurden weggeführt. Alle diese Reichthümer kamen hieher auf diese Felsenburg, wo die Schatzkammer des Kaisers war. Drey BurgVögte, Conrad, Wernher und Heinrich – ihre FamilienNamen sind nicht bekannt – nahemen sie in Verwahr, und verpflichteten sich mit ihrem Leben, sie treulich zu bewachen.

Doch Heinrich durfte nur kurze Zeit sich dieses Reichthums erfreuen; im eroberten Lande, wo er alles besiegt hatte, wurde er selbst 1197 vom Tode besiegt. Philipp, sein Bruder, übernahm die Vormundschaft über den Prinzen Friedrich; aber nicht lange konnte er ihm den Schatz und die Krone zu Trifels bewahren: er mußte letztere auf sein eigenes Haupt setzen, und ersteren gebrauchen, um sich gegen Otto den IV. zu behaupten. Zehn Jahre hindurch war ein blutiger Kampf; die aufgehäuften Schätze verzehrte der lange Krieg. Manchen Vortheil hatte Otto, allein der Krone konnte er nicht habhaft werden, die steilen Mauern von Trifels trotzten seiner Macht. Aber kaum war Philipp unter dem Schwertstreich des tapferen Otto von Wittelsbach gefallen, so eilte sein Kanzler, Bischoff Conrad von Speyer, in dieser Burg, um sie mit der Krone so theuer als möglich verkaufen zu können. Er verlangte einige Begünstigungen für seine Brüder, die Herren von Scharfeneck, welche das väterliche Stammhaus bewohnten, das wir dort in der Nähe auf unseren Vogesen erblicken, und für sich die Beybehaltung in der ReichsKanzlerWürde. Mit der Bewilligung dessen, was er forderte, wurde Trifels geöffnet, die ReichsInsignien waren in Ottos Gewalt.





















Vier Jahre nachher (1212) kam der nun erwachsene Prinz Friedrich nach Teutschland zurück, und forderte die Rechte seines Vaters. Der Papst Innocentius erklärte sich für ihn, viele Fürsten traten auf seine Seite, die Tapferkeit begleitete ihn, der Sieg war in seinem Gefolge, der Gegner mußte weichen, und er trat unter dem Namen Friedrich II. in die Reihe der Kaiser. Jetzt fiel Trifels wieder in die Hände seiner rechtmäßigen Besitzer. Nach einem Vertrage, zu Goßlar geschlossen, wurden die Reichskleiodien übergeben, und abermals hier in ihrem früheren VerwahrungsOrt niedergelegt.

Friedrich verweilte gerne auf der väterlichen Feste; hier lag das ererbte Zeichen seiner Würde, hier erinnerte ihn alles an seine großen Ahnen, hier umgaben ihn Mauern, unbesiegbar gegen jede feindliche Macht. Rings umher wohnte treue Vasallen und Unterthanen, die ihn auch in den gefährlichen Augenblicken des Lebens nicht verließen. Dieses Lob verdienten vorzüglich die Bürger von Anweiler; sie achteten nicht den ausgesprochenen Bann, und die Befehle derer, die gegen den Monarchen aufgetreten waren, sondern bildeten vielmehr eine erprobte Vorwache zur Beschützung seiner Person. Diese Treue ließ Friedrich nicht unvergolten; er erhob ihre Stadt zu einer freyen ReichsStadt, und gab ihr Rechte und Freyheiten, wie sie nur wenige hatten.

Während dem dieser Kaiser mit seinem Heere in Palästina kämpfte, sollte sein Sohn, der römische König Heinrich, die Regentschaft in Teutschland verwalteten. Diesen wichtigen Auftrag übernahm er in unserer Burg. Aber bald vergaß er die Treue, bis er in der BurgKapelle dem Vater gelobet hatte, und wollte sich zum selbstständigen Beherrscher des Reiches erheben. Der entzürnte Kaiser eilte in seine Staaten zurück, die Aufrührer legten das Schwert aus der Hand, und der verwegene Prinz, begleitet von etlichen seiner Anhänger, flüchtete sich in diese Feste. Doch vergebens hoffte er hier einen Ort der Sicherheit zu finden; auf Befehl des Kaisers öffneten sich die Eingänge, er wurde zur ewigen Gefangenschaft verdammt, aus der ihn nur, nach fünf Jahren, der Tod erlöste.

Conrad, der zweyte Prinz des Kaisers, ward nun zum römischen König gewählt, und kam ebenfalls als ReichsVerweser hierher. Er nahm selbst die Zeichen der väterlichen Würde in eigene Verwahrung, und ließ solche sich einhändigen vom Truchseß Philipp von Falkenstein und seiner Hausfrau Isengard. Die damals darüber ausgefertigte Urkunde nennt, außer der Krone und dem Scepter, folgende Kleinodien des Reichs:

unsers Herrn Holz, mit einem gulden Creucz, S. Johann Baptisten Zahn, S. Mauricien Spehr, unsers Herrn Nagel, zwey Schwert mit zwey Scheiden, den gulden Appel mit dem Kreuze, den kaiserlichen Mantel, den gulden Sporen, eine Albe von weißem sammet, zwey scharlacken Hosen und zwey Schue mit steinen geziert.






















Als Conrad mit gezogenem Schwerte gegen Wilhelm von Holland die Rechte seines Vaters, und nach dessem Tode seine eigene vertheidigte, zweifelte er nicht an der Erhaltung dessen, was in der BurgKapelle zu Trifels niedergelegt war. Aber auf eine empfindliche Weise sah er sich bald in seinem Glauben getäuscht. Durch Lift fand der Gegner den Eingang in diese Feste, und alles, was sie umschloß, fiel in seine Gewalt. Wilhelm betrachtete dies wie einen entscheidenten Sieg; er schrieb mit hoher Freude an seinen Kanzler: ich habe das Ziel meiner Wünsche erreicht, ich habe Trifels mit allen Heiligthümern erhalten. Er selbst zog, wie im Triumph, in diese Mauern ein; auch seine Gemahlin sollte kommen, um Theil an seiner Freude zu nehmen. Aber bald wurde diese auf eine schmerzhafte Art getrübt, sie reiste ruhig von Worms ab, und hatte den Grafen Adolph von Nassau zum Begleiter. Als sie aber in die Gegend von Oggersheim kam, wurde sie von einem gewissen Hermann von Ritterberg überfallen, ihrer Schätze beraubt, und gefangen genommen.

Conrad starb, und Wilhelm von Holland folgte ihm nach (1256). Dennoch erhielt Teutschland keine Ruhe, da seine Fürsten sich nicht in einer Wahl vereinigen konnten. Richard von Cornwall kam aus Engelland, und wußte durch glückliche Umstände den Eingang in Trifels zu finden. Seine Angetraute, die schöne Göthe, war eine Schwester des Grafen von Falkenstein, die hier, wie wir oben sagten, die BurgVogten verwaltete. Bey einer solchen Verbindung war es ihm um so weniger schwer, seine Absicht zu erreichen, da Papst Urban in seiner Bulle befohlen hatte, ihm alle Städte und Burgen, und namentlich die Feste Trifels (Treveles) einzuräumen.

So sank das Eigenthum der Hohenstaufen in fremde Hände, es wurde jetzt erst ein Eigenthum des Reichs, und alle Aussicht zur Rückkehr verschwand, als der letzte Sprößling dieser erlauchten Familie unter der Hand des Scharfrichters geendet hatte.

Kaiser Rudolph von Habsburg nahm Trifels durch seine Wahl in Besitz, und alle seine Nachfolger, bis auf Ludwig den Baier, hatten hier die ReichsFahne aufgepflanzt. An die Stelle der Truchsessen von Falkenstein wurden ReichsVögte gesetzt, in der Gegend zu richten mit Strang und Schwert über Uebelthäter. Nur noch eine kurze Zeit hindurch blieben die kaiserlichen Insignien hier; die letzte Spur hievon finden wir unter Adolph von Nassau, der noch den Mönchen zu Eussersthal sie zu bewachen befahl. 




Die ehemalige Bergfeste Trifels #3

 EOS: Zeitschrift aus Baiern, zur Erheiterung und Belehrung

Nr. 54      7. Juli 1819


Wie anziehend mußte der Sonnenberg, der zwischen beyden Burgen in der Mitte lag, für den damaligen Rittergeist seyn! Wie leicht konnte derselbe den Entschluß erwecken, seine natürliche Festigkeit zu einem ZufluchtsOrt gegen äußere Gewalt zu wählen! Und von wem durfte man dieses eher vermuten, als von jenen Salischen Dynasten, die unter ihren Nachkommen mehrere Beherrscher Teutschlands zählten, welche unter dem Namen der Fränkisch-Salischen Kaiser bekannt sind? Sie hatten ihre Besitzungen ringsumher; von der BurgZinne konnten sie einen großen Theil ihres schönen Landes überschauen, und, was noch mehr ist, diese Kaiser haben, nach vorhandenen Urkunden, die Feste Trifels von ihren Vorälteren ererbt.





















Die Geschichte dieser Familie reicht bis in die Zeiten der Merovinger zurück. Der älteste Stammvater, den wir kennen, war ein gewisser Wecello oder Wernher, der den heiligen Pirmin begünstigte, als er von Reichenau sich in den Westrich begab, um dort die Abtey Hornbach, ohnweit Zweybrücken, zu stiften. Von seiner Gemahlin Wilgarde hat das benachbarte Dorf Wilgartswiesen noch seinen Namen. Seine Nachkommen waren die königlichen GammerProcuratoren, und wurden darauf Herzoge des rheinischen Franziens, bis sie endlich in Conrad I. Zur KaiserWürde gelangten. Dürfte man unter diesen Umständen wohl bezweifeln, daß die Feste Trifels einem dieser Salischen Dynasten aus den Zeiten der Merowinger ihr Daseyn zu verdanken habe?

Erst im elften Jahrhundert wird dieser Burg in öffentlichen Urkunden gedacht, und damals schon war sie wegen ihrer Festigkeit und Ausdehnung in großem Ansehen. Oefters ist hier das kaiserliche Hoflager gewesen, und wenn der Monarch sich an anderen Orten befand, so war immer eine Anzahl seiner Getreuen hier; sie standen unter dem Burgvogt, der zugleich der Richter der Gegend war. Unter Heinrich IV. Hatte diese diese Stelle ein gewisser Ottnand von Triffelß. Wahrscheinlich gab er diesem zur engern Verwahrung einen Theil der Sächsischen Großen, die gegen ihn die Fahne des Aufruhrs getragen haben.

Hierher begab sich Heinrich öfters bey den mancherley Stürmen seines Lebens; in Trifels wenigstens hatte er Sicherheit, als das Oberhaupt der Kirche den BannStrahl geschleudert, die Fürsten Teutschlands sich verschworen, und sein eigener Sohn sich gegen ihn aufgelehnt hatte. Erst nach seinem Tode kam derselbe in den Besitz der väterlichen Burg. Auch dieser Fürst verweilte zuweilen in Trifels, und sah von der Berghöhe hinab auf den Wechsel der Dinge. Unter seiner Regierung war die Burg ein sicherer VerwahrungsOrt gefangener Feinde. In ihren Mauern mußte der Mainzer Erzbischof, Adelbert von Nassau, den Verlust seiner Freyheit beseufzen. Der geistliche Herr, ehemals Kanzler des Kaisers, hatte es dadurch verdorben, daß er dem kirchlichen Oberhaupte mehr als dem weltlichen gehorchen wollte. Mit der geschenkten Freyheit änderte er jedoch seine Grundsätze nicht, und er trat zuletzt sogar öffentlich, ja mit bewaffneter Hand, gegen den Kaiser auf. Heinrich bekam ihm zum zweytenmale in seine Gewalt, und ließ ihn abermals von Worms, wo er gerade die Ostern feyerte, (1113) nach Trifels bringen. Drey Jahre mußte er jetzt auf dieser Anhöhe verweilen, und nur die kräftige Fürsprache wichtiger Männer konnte ihm seine Entlassung bewirken; er durfte sich wieder nach Mainz begeben, aber Geisel mußte er stellen, und dabei noch mit einem Eide betheuern, daß er auf den ersten Befehl sich wieder einfinden wolle.

Eben so traurig war für den tapferen Grafen Wiprecht von Groisz der Aufenthalt in diesem Gemäuer. Als ein WaffenGefährte des Pfalzgrafen Siegfrieds von Orlamünde fiel er in die Hände des Kaisers. Schon war über ihn zu Würzburg das TodesUrteil gesprochen, als sein Sohn in den beweglichsten Ausdrücken für das Leben seines Vaters bat. Die Strafe ward ihm zwar entlassen, aber drey lange Jahre mußte er doch mit dem Mainzer Erzbischof hier verweilen, bis er endlich den FreyheitsBrief erhielt, und als Markgraf in Lausisz das überstandene Elend vergaß.

So wichtig aber dem Kaiser unsere Burg zur Bewahrung seiner Gefangenen war, so eifrig suchte er sie, da er keine Kinder hatte, seinen nächsten Anverwandten zu erhalten. Er war in Utrecht, als er sich plötzlich an der Grenze seiner irdischen Laufbahn fühlte. Die Söhne seiner Schwester, die Hohenstaufen, ernannte er zu seinen Erben. Einer derselben, Herzog Friedrich II. von Schwaben, befand sich in seinem Gefolge; er ließ ihn zu seinem Sterbelager kommen, machte ihnen seinen letzten Willen bekannt, und gab ihm die Krone und die übrigen ReichsInsignien mit dem Befehl, sie bis zur neuen Kaiserwahl nach Trifels in sichere Verwahrung zu bringen. Der Kaiser starb (1125) und der Neffe erfüllte, was ihm der Oheim aufgetragen hatte. In Trifels waren die Heiligtümer gegen jede Gefahr geschützt; zu der Burgkapelle konnte kein Feind den Zugang finden. Der Herzog selbst wählte jetzt diese Anhöhe zu seinem Aufenthalte; sie mußte ihm um so angenehmer seyn, da er hier einen großen Theil seiner schönen Besitzungen überblicken, und leichter die Plane seiner Gegner beobachten konnte.






















Endlich kam der entscheidenede Tag an dem Teutschland ein neues Oberhaupt erhalten sollte; Friedrich, mit der Krone in der Hand, machte sich alle Hoffnung, sie aufsetzen zu dürfen; aber er sahe sich getäuscht. Erzbischof Adelbert von Mainz konnte seine Gefangenschaft in Trifels nicht vergessen, und trug den Haß, den er dem Oheim geschworen hatte, auf den Neffen desselben über. Mit dem Ansehen eines päpstlichen Legaten und in Verbindung mit dem Kardinal Gerhard stimmte er die Fürsten für den Sächsischen Grafen Lothar. Friedrich freute sich vergeblich, das Zeichen der Kaiserwürde zu besitzen. Fünf Jahre hindurch dauerte ein verwüstender Krieg. Der Schwäbische Herzog konnte nicht das Reich, der Sächsische Kaiser nicht die Krone erhalten, – sie lag in Trifels verwahrt, dessen Mauern unbesiegbar waren.

Was Herzog Friedrich nicht erlangen konnte, wurde seinen Bruder zu Theil. Lothar starb ,und der gefährliche Gegner seiner Familie, Adelbert aus Mainz, hatte ebenfalls seine Laufbahn beschlossen. Die Kaiserwahl fiel auf den noch übrigen Neffen Heinrichs V. den Hohenstaufen Conrad III. Die Krone und das Scepter blieb nun aufs neue in Trifels, und sind erst nach dem Abgange dieser erlauchten Familie aus unserer Bergfeste weggebracht wurden. Die Geistlichen aus dem benachbarten Kloster Eussersthal mußten, je zwey und zwey, sie in der Burgkapelle bewachen; gegen äußere Feinde sie zu beschützen, was den Herren von Falkenstein und Truchsessen von Bolanden übertragen.

Auch Kaiser Conrad und alle Regenten Teutschlands vom hohenstaufischen Stamme hatten öfters in dieser Feste ihren Hof; vorzüglich war Trifels ein Lieblingsort für Friedrich den Rothbart. Unter ihm wurde die Burg vergrößert, der sogenannte MarmorSaal erbaut, und überhaupt mancherley Verschönerungen angebracht. Wenn er von Hagenau hinab nach Kaiserslautern zog, kehrte er gewöhnlich in Trifels ein, und verweilte hier oft mehrere Tage. Bey einer solchen Durchreise gab er den 18. December 1155 der Abten Hert ein Privilegium, das den Wohlstand dieses Klosters befestigen sollte.

Durch die Nähe und öftere Anwesenheit des Kaisers erweiterte sich das unten liegende Annweiler und Friedrich begünstigte einen Ort, dem schon sein Oheim, der Herzog Friedrich II. von Schwaben, mit Vorliebe ergeben war. Durch ihn wurde eine Kirche daselbst erbaut, die er mit einer Menge von Reliquien beschenkte. Sie war dem h. Fortunatus geweihet.

Während dem Friedrich der Rothbart in entfernten Gegenden dem Rufe der Waffen folgte, hatte auch sein Sohn und Nachfolger Kaiser Heinrich VI. als Verweser des Reichs , diese unzugängliche Burg zu seinem Aufenthalte gewählet, und als er selbst die RegentenBahn betreten hatte, ließ er hier Krone und Scepter in sicherer Verwahrung liegen; Trifels blieb seine erste Feste – der Ort, den auch er seinen Staatsgefangenen anwieß.




Donnerstag, 11. Februar 2021

Die ehemalige Bergfeste Trifels #2

 EOS: Zeitschrift aus Baiern, zur Erheiterung und Belehrung

Nr. 53     5. Juli 1819





















Die ehemalige BergFeste Trifels.

Fortsetzung

O wie gerne würde ich hier auf dieser Bergzinne das Buch der Vergangenheit öffnen, wie gerne in ihm leben, was einst drunten in diesem Thale, was einst dort in der Ebene geschah; wie gerne bey jenen Zeiten verweilen, ehe die Sterblichen den Entschluß faßten, sich hier einen Ort der Sicherheit zu wählen: aber dieses Buch ist mit siebenfachem Siegel verschloßen. Früher, das sagt uns der Boden der Gegend, war diese große Fläche mit Wasser bedeckt, denn allenthalben findet man versteinerte MeerProducte; nach und nach verlohren sich die Fluthen, als sie unterhalb dem jetzigen Bingen den selsigten Damm durchbrochen hatten ; — der fruchtbare Erdstrich war den Menschen gegeben. Vielleicht kam, wenn man einer Dunkeln Vermuthung glauben dürfte, ein Theil von jenen asiatischen Fremdlingen hierher, die sich nach der Zerstörung Trojas ein neues Vaterland suchten. Darauf zogen sie durch diese Thäler, von neuen Feinden beunruhigt, und verließen wieder den Rhein, dessen Namen noch an ihre Sprache erinnern soll, um sich an der Mosel ein zweites Troja (Trier) zu erbauen. Doch was sollten wir uns Vermuthungen überlassen, die man nie zum helleren Tageslicht fördern kann, und dasjenige übergeben, was nicht ganz der Schleier der Vergangenheit umhüllt. 






















Die Mediomatriker werden uns als die ältesten Bewohner dieser Gegend genannt; sie bebaueten das schöne Land als römische Heerscharen das Ufer des Rheins besetzten, und mußten sich glücklich schätzen, mit denselben ein Bündniß eingegangen zu haben, das ihnen in der Folge immer lästiger und gefärlicher wurde. Über drey hundert Jahre dauerte die Zeit ihres Duldens. Schon in den bürgerlichen Kriegen zwischen Cäsar und Pompejus wurden sie aus dieser Ebene zurückgedrängt. Dort oben brach das Volk der Tripopen herüber, und hier unten waren es Nemeten und Bangionen, die sie hernach beunruhigten. Diese schönen Gefilde, mit all dem Süßen, was der vaterländische Boden hat, wurde ihnen entrißen, und vielleicht ist auch ein Theil derselben durch dieses enge Thal hinter das Vogesische Gebirge entwichen.

Zwar standen die Römer noch immer in ihren verschanzten Lagern am Rhein, und es war ihnen sogar gelungen, auch die neuen Ankömmlinge unter ihren Adlern zu versammeln; aber endlich traf sie doch der Wechsel aller Dinge. Auf der rechten Rheinseite erhob sich das Toben germanischer Horden; sie zogen mit wildem Ungetüm über den brausenden Strom, und Roms Kohorten mußten den Fluß, sie mußten dieses Gebirge – die ganze Gegend verlassen, die sie solange als ihr Eigentum betrachtet hatten. Nun begangen jene furchtbaren Kämpfe, die den Wohlstand der Gegend auf viele Jahre zerstörten. Gothen und Hunnen gingen verwüstend durch diese Gefilde, welche endlich die Allemannen behaupteten, bis sie Klodwig, der beherzte Anführer der Franken, unter seinen Scepter brachte. Nun bildete sich hier das Herzogthum der rheinischen Franken und eine neue Periode brach für diese Länder an. Doch fast hätte ich beym Anblick dieser Gegend die Ruinen vergessen, in deren Mitte ich stehe, und von ihnen zu reden habe ich doch versprochen.






































Nur ein kleiner Theil von diesem alten BurgGebäude hat sich erhalten, und fordert noch mehrere MenscheAlter, bis auch er darnieder sinkt. Ein schmaler Eingang, vor Jahren durch einserne Stangen verwahret, führt durch dicke Mauern durch etliche Gemächer, die noch wenig beschädigt sind. Auf zwey steinernen Treppen kann man bequem in das zweyte Stockwerk steigen. Am wenigsten ist das Mauerwerk an jenem Saale verletzt, den die Sage für die BurgKapelle erklärt. Auf den Seiten sind Sitze und über ihnen mehrere Vertiefungen, in denen die KaiserKrone und andere Insigien des Reichs verwahret wurden. Aus den FensterÖffnungen sieht man, wie aus Wolken hinab, auf die beyden Ufer des Rheins. Hinter diesem Bau ist fast alles verfallen, und nur das Burgverließ hat sich in seinem Gewölbe erhalten. Durch vier Oeffnungen fiel das Licht hinein, und erleuchtete den schauervollen VerwahrungsOrt. Auf der anderen Seite ist ein kühner Schwibbogen, und neben demselben der Brunnen, in dessen furchtbare Tiefe man nicht ohne Grauen hinabblicken kann, obgleich der größte Theil durch hinabgefallenes Mauerwerk ausgefüllt ist. Nicht weit davon ist der sogenannte Tanzplatz – ein jetzt nackter Fels, auf dem man kaum noch die Spur von einem Gebäude entdeckt.

In diesem Zustande befindet sich gegenwärtig unsere Burg: fast alles ist zerfallen, und vergebens sucht man aus dem Raum auf ihre ehemalige Gestalt zu schließen. So wenig aber die kühnste Einbildungskraft im Stande ist, sich aus den wenigen Ueberbleibseln ein richtiges Gemälde zu entwerfen, so sehr ist auch das Gemälde der Geschichte vom Schatten des Alterthums verdunkelt. Ueber die Entstehung dieser Feste sind keine bestimmte Nachrichten vorhanden: denn das,was uns hiervon ein gewisser Jacob Beyerlin erzählt, ist mit so vielen Unrichtigkeiten aus Fabeln vermischt, daß es keine Berücksichtigung verdienet. Nur ein sehr schwacher Schimmer von Wahrscheinlichkeit könnte uns zurückführen bis zu den Zeiten der Römer; aber das jetzige Mauerwerk scheint doch aus einer späteren Zeit zu seyn, und wir glauben seine Erbauung nur in die Periode der merovingischen Könige zurücksetzen zu können. Einige ihres Stammes verweilten nicht blos gern in dieser Gegend, wo sie auf der einen Seite die reizenden RheinGefilde, und auf der anderen die Vergnügungen der Jagd genießen konnten, sondern auch mehrere ihrer fränkischen Dynasten hatten sich ringsumher auf den Vogesen angesiedelt. Nur eine Stunde von hier lag die Burg Neucastell, wo Dagobert öfters oste, – etwas rückwärts die Veste Wilgardeburg, auf welcher die StammMutter König Conrads I. In stiller Einsamkeit den Rest ihrer Tage verlebte. 




Die ehemalige Bergfeste Trifels

 EOS: Zeitschrift aus Baiern, zur Erheiterung und Belehrung

Nr. 52    30. Juni 1819






















































Die ehemalige Bergfeste Trifels.

In dem Rheinkreise, drey Stunden von Landau gegen Abend, sind nahe bey dem Städtchen Annweiler, auf drey hintereinander liegenden BergSpitzen der Vogesen, die Ruinen von verfallenen Burgen zu sehen, die von der Nachwelt, mehr als dem Namen nach , verdienen gekannt und beachtet zu werden, denn hohe Erinnerungen knüpfen sich an dieselben an; sie waren das Eigenthum einer Familie, die in Deutschlands Geschichte unvergeßlichch bleibt, – die wichtigste Feste der Kaiser des Salisch-Fränkischen und Hohenstaufischen Stammes, und auf Jahrhunderte hinaus der Verwahrungsort der Jnsignien des Reichs.

Die natürliche Lage dieser Burgen - sie erheben sich alle auf dem Haag oder SonnenBerg – noch mehr aber die Kunst der Menschen, hatte sie miteinander verbunden; sie machten Ein Ganzes, und wurden Trifels oder Dreyfels genannt. Im engeren Sinne aber verstand man unter dieser Benennung nur das hinterste Bergschloß, und die zwey vordersten trugen den nun vergessenen Namen Anebos und Scharfenberg. Von ersteren wollen wir hier einige Nachrichten und von letzteren etliche Notizen geben.

1. Trifels

Drey verschiedene Wege führten ehemals zu dieser Feste hinan. Der erste, ein schmaler Fußteig, erhob sich an den fast dachgähen Berge, und war, als der kürzere, für den Wanderer zu Fuß bestimmt. Der zweyte führte den Namen Eselssteig, und hatte seine Benennung von den Thieren erhalten, deren sich die BurgBewohner bedienten, un sich die nothwendigsten LebensMittel zutragen zu lassen. Der Dritte ging in vielen Krünmmungen Berg an, und war zum Reiten und Fahren bestimmt. Dieser letztere ist jetzt noch unten einigermaßen brauchbar, aber gegen die Höhe hin mit wildem Gebüsche verwachsen; aus ihm steigt man gewöhnlich zu diesen Ruinen der Vorzeit empor.

Auf der Anhöhe übersieht man einen großen Theil von jener BergKette, welche die frühern Bewohner der Gegend, oder vielmehr die Römer , göttlich verehrten. Vom Trifels herab glaubt man gegen Westen ein wogendes Meer zu erblicken; allenthalben erheben sich hohe BergGipfel, die nur enge und schmale Thäler von einander trennen; sie sind mit Waldungen bedeckt, aus denen hier und da kolossale Felsen ihr stolzes Haupt erheben. Alles hat ein wild-romantisehes Ansehen; die Erde scheint, von einem NährungsStoffe in die Höhe getrieben, — noch im Kampfe mit sich selbst zu seyn. Aus einigen benachbarten Bergen liegen Schlösser-, deren ödes Gemäuer jetzt ebenfalls nur die lichtscheue Eule bewohnt. In der schauervollen Tiefe entdeckt man etliche Dörfer, und zunächst das Städtchen Annweiler, dessen Einwohner das Thal und den untersten Fuß der Anhöhe urbar machten, ihn mit edeln ObstBäumen, Kastanien und Reben bepflanzten.

Gegen Osten öffnet sich ein überraschender SchauPlatz; im grellsten Wechsel ist die Scene geändert. Hier breitet sich eine fast unübersehbare Ebene aus; die Schöpfung ist in ihrer hohen Vollendung, in ihrer schönsten Gestalt. In der Ferne sieht man den Rhein in seinem stolzen Gange, auf seinen beyden Ufern, besonders aber auf dem linken, ist alles mit Städten und Döfern besäet – eine lachende Landschaft vom Segen der Natur überströmt, voll Leben und Bewegung, wie es nur wenige giebt.

Ohne den Gedanken an die dahin geschwundene Zeit läßt sich schwerlich dieser Berg besteigen. Was ist MenschenWerk, wenn das unerbittliche Schicksal seine frühere Zerstörung beschlossen hat! – Hier umgeben uns nur die Überbleibsel ehemaliger Größe. Zusammengesunken sind jene Mauern, die einst unüberwindlich waren, und an denen sonst vergebens der Krieger seine Kräfte versuchte. Ganze Stücke, noch fest zusammengekittet, sind von der steilen Anhöhe hinab gegleitet, und harren dort der späten Stunde ihrer endlichen Auflösung entgegen. In Schutt liegen die Gemächer, wo einst mächtige Fürsten und Kaiser sich zu frohen Gelagen versammelt hatten. Keine Spur mehr von jenem glänzenden MarmorSaal, dessen die Geschichte erwähnt, – reichlich hat Alles seinen Tribut an die Vergänglichkeit bezahlt. 


die älteste Fotografie der Ruinen der Bergfeste Trifels, entstanden vor 1855.



























https://nretualsresiak-bilder.blogspot.com/2017/04/reichsburg-trifels.html

Montag, 8. Februar 2021

Grabstätten auf dem Hauptfriedhof von Kaiserslautern #2

Ein von Jakob Menges geschaffenes Kriegerdenkmal im Gedenken an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71.




































































Ehrenfeld für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges 











Schloss Trifels Teil 4

 Schloss Trifels Teil 3

Didaskalia, Blätter für Geist, Gemüth und Publizität (1850)























Schloss Trifels Teil 3

 Didaskalia, Blätter für Geist, Gemüth und Publizität (1850)

Schloss Trifels Teil 2