Montag, 11. Februar 2019

Der grausame Mord an Julie Schäffer aus Trippstadt geschah nicht aus Habgier

Julie Schäffer wurde nach der bestialischen Ermordung geschändet. Ihre Schmucksachen und wohl auch das für Einkäufe bestimmte Restgeld, wurden nicht gestohlen.






























Bei der Person, die kurz nach dem Mord festgenommen und verdächtigt wurde den Mord begangen zu haben, handelte es sich um den Sohn des Försters vom ehemaligen Forsthaus Wittgenberg bei Trippstadt - Benedikt Candidus.

Pfälzischer Kurier v. 14. Februar 1868
















Auch die Geschichte des Candidusbrunnen ist bekannt. In der Waldabteilung Wittgenberg, am oberen, rechten Auslauf des Hornungstales befindet sich dieser 1894 gefasste Brunnen. Ganz in der Nähe stand hier einst das alte Forsthaus Wittgenberg. An dieses Gebäude erinnert ein Ritterstein mit der Aufschrift „R.F.Wittgenberg“. Am 18. 05. 1872 verstarb im Alter von 69 Jahren der Förster Benedikt Candidus, im dortigen Forsthaus, nachdem er lange Jahre dieses Revier leitete. Der Brunnen wurde von seiner Familie gestiftet.
weiter: Der Aschbacherwald - Ein Wald erzählt Geschichte

Am Ort des Geschehens geschah fünf Jahre später wieder ein Überfall auf eine Frau, die von Kaiserslautern nach Trippstadt unterwegs war. Dieses Mal konnte das Opfer fliehen und der Täter wurde festgenommen.






































mehr zum Thema:

Der Mord an Julie Schäffer aus Trippstadt

Pressemeldungen zum Mord an Julie Schäffer aus Trippstadt

Samstag, 2. Februar 2019

Napoleon auf dem Schlachtfeld von Kaiserslautern

Erschienen am 5. und 12. April 1852 im Beiblatt zur Landshuter Zeitung

Napoleon auf dem Schlachtfelde von Kaiserslantern

Mitgetheilt von einem Pfälzer

Napoleonische Erinnerungen tauchen gegenwärtig allenthalben wieder auf. Auch ich möchte einem weiteren Leserkreis eine solche mittheilen, die nur in einem beschränkten Umkreise von Mund zn Mund gebt, und höchstens einmal seit Jahren in einem Lokalblatt derselben Gegend Erwähnung gefunden, das nicht über die Grenzen der Pfalz, ja kaum über die Berge des sogenannten Westrichs hinausgedrungen ist.

Was ich erzählen will, knüpft sich an das Schlachtfeld von Kaiserslautern Dort wurde bekanntlich in dem denkwürdigen Jahre 1793 vom 28. bis 30. Sept. eine dreitägige Schlacht geschlagen, deren Resultat der Sieg des Herzogs von Braunschweig über den General Hoche und der Rückzug des französischen Heeres gegen die Saar war. General Wurmser hatte nämlich die Weissenburger Linie erstürmt, war aber mit dern Herzog von Braunschweig uneins, und dieser wurde durch Hoche von der Saar gegen Zweibrücken, von dort nach Kaiserslautern zurückgedrängt Hier nahm er eine feste Stellung auf den Höhen um die Stadt und die 20,000 Mann der preußisch-sächsischen Armee, in der neben Braunschweig die Namen Weimar, Kalkreuth, Szefuli, Blücher, Cospoth, Waltersleben und Christiani glänzen, erwarb sich durch die Besiegung der 40,000 Mann starken französischen Heeresabtheilung einen Ruhm, den selbst spätere Mißgeschicke in keiner Weise geschmälert haben.

Noch sind einzelne Reste der Beschanzungen sichtbar, die an jenen drei heißen Tagen so wichtige Dienste geleistet, so heftige Stürme ausgehalten haben, und ein kundiges Auge kann sieh unschwer die Bewegungen des hartnäckigen Kampfes vergegenwärtigen. Napoleon hat dies zu einer Zeit gethan, in der jene Wälle und Streckschanzen noch wenig durch Pflug und Haue gelitten halten« Es war im Jahre 1804. Er hatte bald nach dem 18. Mai die Reise nach den Lagern von Boulogne, Brügge, St. Omer und Montreuil angetreten, um sich seinen Soldaten als Kaiser vorzustellen, die einzelnen Heeresabteilungen zu mustern und die ersten Dekorationen der Ehrenlegion zu vertheilen. Mit Josephinen reiste er hierauf an den Rhein, in die vier neuen Departemente des linken Rheinufers, und auf dieser Reise berührte er zum erstenmal die Stadt Kaiserslautern. Jn seinem Gefolge befanden sieh damals Eugene Beauharnais, Caulaincourt, Duroc, Moncep Rapp, Savary, Lefevre, Vatier, Lauriston, Mortier, Maret, Cavaltett, dann der Adjutant Desmichels, der Leibarzt Corvisart, der Leibchirurg Yvan, de Pradt, Remusat, der Mamelus Roustan, der Sekretär Menneval, der Mundloch Bruff, der Kammerdiener Marchand und die Pagen, Couriere und sechs Piquers.

Der Tag der Ankunft des Kaisers war der 3. Oktbr. Schon Tags vorher war der Generalstab eingerückt, und Marschall Duroc beauftragte den Unterpräfekten sowie den Maire der Stadt einen kundigen Mann auszuwählen, der den Kaiser zu Pferd auf alle Punkte des Schlachtfeldes begleiten und die erfoderlichen Aufschlüße geben könne. Man ersah hierzu den früheren kurpfälzischen Forstmeister Rettig. Dieser suchte den Auftrag abzulehnen, weil es ihm beim Gedanken an das rasche und gewagte Reiten des Kaisers nicht ganz wohl zu Muthe war. Er schützte vor, sein Pferd zu besitzen, mit dem er sich getraue, dem bereits weltbekannten Schimmel zu folgen. Duroc erklärte ihm indes, er müsse den Kaiser begleiten, und wenn er kein Reitpferd habe, so werde man ihm eins aus der Suite geben. Rettig konnte nicht mehr ausweichen, und erklärte, er wolle denn doch seines eigenen Pferdes sich bedienen.

Des andern Mittags wurde Napoleon von einer Kavallade auf der nach Neustadt führenden Straße am Saum des Waldes empfangen. Sechs Reiter umgaben seinen Wagen, die den berittenen Bürgern und Beamten sogleich befahlen, sich dreißig Schritte hinter dem Wagen zu halten. Napoleon war damals höchst mißtrauisch und vorsichtig. Wurden doch in seinem Nachtquartier nicht nur die Laden sorgfältig verschlossen, sondern auch die Fenster im Innern mit doppeltem Nesseltuch benagelt.

Nicht weit von der Stadt erwartete das Gefolge den Kaiser. Er stieg aus, fragte sogleich nach dem für ihn bestimmten Begleiter, saß ins nächsten Augenblick inr Sattel, und ein mächtiger Satz über den Chaussee-Graben in ein Rübenfeld machte den Anfang des Rittes. Im Fluge ging’s nun der nächsten Höhe nordwärts der Stadt zu nach den Ueberresten einer preußischen Verschanzung Dort stieg der Kaiser ab, und ein anderer Forstbeamte drängte sich in seine Nähe. Auf die Frage, was für eine Verschanzung dies gewesen, antwortete dieser: Eine der preußischen ersten Linien. Der Kaiser sah sich um und runzelte die Stirne. Rettig, der sich beim Vordrängen des andern zurückgehalten, sagte leise zu Rapp: Es ist ein Irrthum, hier war die zweite Linie. Rapp ermahnte ihn,dies dem Kaiser zu sagen, was dann auch geschah. Napoleon war zufrieden, that noch einige Fragen über die erste Linie, rief dann dem kundigeren Führer zu: Voraus! und deutete nach der Höhe, auf der das Dorf Moorlautern liegt. Dorthin ging nun der windschnelle Ritt. Rettig voran, der Kaiser unweit hinter ihm. Ein Graben, der nicht zu vermeiden war, mußte übersprungen werden. Leicht wie ein Vogel flog Napoleons Schimmelchen darüber, doch lobte er auch mit einem flüchtigen Wort das Pferd seines Begleiters. Der Kaiser blieb nun voraus, und hielt bald darauf mitten in der Beschanzung auf der Höhe am Röhrswalde, die in jener Schlacht vom Regiment Hohenlohe besetzt war. Dort drängten sich mehrere Bauern aus dem Dorfe Moorlautern herzu. Einer fragte Rettig, welches der Kaiser sey. — Was will der Mann fragte Napoleon rasch. — Sire, er will den Kaiser sehen. — Nun, so zeigen sie ihm denselben. — Das Lebehoch, das die Landleute hierauf erschallen ließen, brachte kaum eine leise Veränderung in den ernsten Zügen des Gewaltigen hervor, überhaupt schien er dem Volke immer ausweichen zu wollen.


Fortsetzung unten










































Auf der Verschanzung, die das Lauter- und Otterthal zugleich beherrscht, hielt Napoleon an, und stieg vom Pferde. Rettig erzählte ihm, wie General Hoche am dritten Schlachttag in das Otterthal vorgedrungen sey, und feine Vorposten anderthalb Stunden von da postirt habe. Eure Majestät entnehmen hieraus, daß die preußifche Armee gewissermassen flankirt war. — Das ist nicht wahr! rief Napoleon — Sire, am dritten Tage drang Hoche durch dieses Thal, und die Vorposten standen in Neukirchen.

Das ist nicht wahr! wiederholte der Kaiser aufgebracht. — Sire, dort stehen viel Menschen, die Sie sehen wollen, erlauben Sie mir hinzureiten ich bringe gewiß viele, welche bestätigen werden, was ich sagte. — Napoleon stampfte mit dem Fuß und rief : Sacre nom de Dieu! es ist nicht wahr! — Der arme Rettig wußte sich nicht zu helfen. Sire, ich habe etwas vergessen, sagte er plötzlich. — Was ist's? schnell, schnell! — Die Verschanzung, auf der wir stehen, haben die Preußen erst nach der Schlacht angelegt, vorher war die ganze Höhe rnit Wald bestellt. — Das ist etwas anders, sagte der Kaiser; aufgesessen, vorwärts! — Die Höhe fällt dort ziemlich steil ab. — Dahinunter ging’s und der Kaiser rief noch obendrein: Im Trapp! und der alte Forstman ritt wie bei Parforejagden kurzen Galopps in der Schlangenlinie den Berg hinab, Napoleon ihm auf dem Fuße nach. Jm Thal auf dem linken Ufer der Lauter aufwärts kam man an eine sumpfige Stelle. Rettig warnte den Kaiser vor derselben, aber dieser sah ihn mit einem verächtlichen Seitenblick an, sprengte fort, und mit einem Satz war er mitten in dem Wasserloch, mit dem andern wieder heraus. Die ganze Suite mußte nach. Mann und Roß waren übel zugerichtet, besondere Napoleons weiße Beinkleider; doch er sprengte fort, als sey nichts geschehen.

Das nächste Ziel war nun die Galgenschanze, dieselbe, die man noch jetzt von der Eisenbahn aus deutlich sieht, ehe man den Wald hinter Kaiserslautern erreicht. Rettig stieg dort ab und wollte dem Kaiser referiren; als aber dieser die große dort versammelte Menschenmenge sah, rief er: Zu Pferd! und in wenigen Sekunden war er auf einer anderen entfernteren Schanze. Dort erst stieg Napoleon ab und fragte: Was wollten Sie mir dort sagen? Nach seinem Bericht über die am ersten Schlachttag von den Franzosen dreimal vergeblich versuchte Erstürmung der Galgenschanze, zeigte der Führer dem Kaiser jenseits des Thalkessels einen großen Grenzstein auf dem Kaiserberg mit dem Bemerken, daß jenes der Punkt sey, von welchem aus der Herzog von Braunschweig die Schlacht geleitet habe. Navolevn betrachtete diesen Punkt scharf und lang, dann ritt er schweigend einige hundert Schritte vor den Uebrigen voraus längs des Waldsaumes hin, da wo jetzt die Eisenbahn sich hindehnt. Nahe bei der Stelle, wo er seinen Wagen verlassen hatte, hielt er auf der Mannheimer Straße still, sah sich noch einmal ringsum und sagte zu einem aus dem Gefolge: Jch will die Höhe noch einmal sehen. Gesagt, und auf und davon war er wieder. Man fogte in einiger Entfernung. Bald hatte ihn das Gefolge aus dem Gesicht verloren. Wo ist der Kaiser fragte Mortier. — Jch weiß es nicht, versetzte Rettig; allein ich vermuthe, daß er an dem Punkt ist, den ich ihm jenseits des Thales zeigte. — So reiten Sie ihm doch nach; Sie sehen ja, daß unsere Pferde nicht mehr fort wollen. Aus der Höhe des Kaiserberges fand Rettig den Kaiser wirklich. Er war abgesessen, hielt den Zügel seines Schimmels im Arme, und stand bei dem bewußten Grenzstein. Als er den Führer allein heranreiten sah, lehnte er sich mit dem Rücken an den Stein, kreuzte die Arme und fixirte jenen scharf. —

Napoleons Blick veranlaßte Rettig, rasch vom Pferde zu springen und es geradezu laufen zu lassen, während er langsam hinzutrat rnit der Frage: Sire, wollen Sie mir erlauben, Ihr Pferd zu halten? Der Kaiser gab ihm den Zügel und fragte dann nach seinem Gefolge, worauf jener bemerkte, es werde bald nachkommen. — Ist dies der Punkt, wo Braunschweig sich meistens aufhielt? fragte Napoleon, und auf die bejahende Antwort folgte nun Frage auf Frage. Er ließ sich genau die verschiedenen Angriffe während der drei Schlachten beschreiben, fragte dann nach den Waldungen, welche die Höhen und Thäler weithin bedecken, besonders darnach, ob viele Marinestämme aus denselben gewonnen werden könnten, und erhielt rasche Antworten, wie er sie liebte, mochten auch die Zahlen nicht immer nahe zum Ziele treffen. Rettig wußte wohl, daß er ungehalten wurde, sobald man zögernde oder unsichere Antwort gab.

Miitlerweile nahten einzelne Personen des Gefolges. Als der Kaiser sie sah, sagte er zu Rettig: Ich bin zufrieden mit Ihrem Vortrag, worauf dieser sich verbeugte, um nach seinem Pferde zu sehen. Als die ganze Suite allmälig herankeuchte, war Napoleon sehr guter Laune. Er scherzte rnit den Generälen wegen ihres Zurückbleibens und sagte unter andern: Jhr habt da Pferde für 100 bis 200 Louisd’or; seht meinen kleinen Schimmel, er ist keine 10 Sous werth, und doch immer voraus. Bald wurde jedoch das Gespräch ernster, und der Kaiser begann eine wahre, militarische Vorlesung. Er zog Vergleichungen zwischen diesem und ähnlichen Schlachtfeldern in Italien, und tadelte Hoche's Operationen sehr bitter. Die Angriffe am ersten und zweiten Tage auf die Verschanzungen hätten gar nicht stattfinden sollen. Hätte Hoche mit seiner ganzen Stärke am ersten Tage da angegriffen, wo er es am dritten that-, es wäre eine Affaire für 10,000 Mann gewesen.

Napoleon bestieg ein anderes Pferd, und nun ging’s den Kaiserberg hinab, der nahen Stadt zu, an deren Thore festlicher Empfang bereitet war. Damals stand dort, wo jetzt das massenhafte Gebäude des pfälzischen Central-Gefängnisses sich erhebt, noch ein Theil der Ruine des alten Hohenstaufenschlosses. Der Kaiser sah sich nach seinem Führer um und fragte: Was für eine Ruine ist das? Es war das Schloß des Kaisers Friedrich des Rothbarts. — Der ersten oder des zweiten? — Wie die Frage, so die Antwort. Rettig sagte getrost: des zweiten, und Napaleon war zufrieden. Es ist später viel gelacht worden über diesen historischen Schnitzer.

Im Absteigquartier des Kaisers, dem Kacher’schen Hause am Markte war nach der kurzen Tafel Audienz. Sie lief nicht nach allen Seiten hin gnädig ab. Den Strassenbau-Inspektor zum Beispiel überschüttete Napoleon mit Vorwürfen über den schlechten Zustand der Straßen. Er entrüstete sich dabei so sehr, daß er beim Weggehen in sein Schlafgemach die Thüre dermassen zuwarf, daß der Schlüssel weit über den Gang hinflog. Bald ward es indeß stille, der Mamelut Roustan bereitete sich sein Lager vor der Thüre des kaiserlichen Schlafgemaches und General Moncey-, verlangte später ein ähnliches, jenem gegenüber auf dem Estrich. —

Adjutant Desmichels ließ des andern Tages dem alten Forstmanne seine Ruhe, bis er ihm sein Pferdchen abtrat, das sich bei dem Ritte auf dem Schlachtfelde so wacker bewährt hatte. Es rettete seinem neuen Besitzer später das Leben. In einer Schlacht heftig verfolgt, suchte Desmichels über einen breiten Graben zu sprengen. Das Pferd glitt am jenseitigen Ufer ab, und stürzte todt in den Graben, den Reiter aber warf der Ruck ans Ufer, – er war gerettet.





Freitag, 1. Februar 2019

Versteigerung des Gasthofs "Zum Riesen" 1838




































Das Gasthaus „Zum Riesen“ stand Ecke Kerststraße/Riesenstraße. Das Haus wurde 1912 abgerissen. --> Rheinpfalz





Erschienen in der Neuen Speyerer Zeitung vom 26. Oktober 1838


Auch im Gasthaus "Zum Riesen" selbst wurde regelmäßig der Versteigerungshammer geschwungen, was die zahlreichen Bekanntmachungen in der Pfälzischen Volkszeitung belegen.























































Bei Caspar Schäfer könnte es sich um den Vater von Julie Schäffer gehandelt haben, der ja Wirt und Metzger war. Vielleicht wurde der Namen nur falsch geschrieben.























Trippstadterweg - die spätere Trippstadter Straße?


Schlußstein vom Gasthaus "Zum Riesen"




















Zu sehen im Theodor-Zink-Museum.





Zufallsfunde:

Vorweihnachtliche Werbung von Georg Michael Pfaff, 10. Dezember 1872













Brand eines Strohmagazins. Schuld sollen die Bäckerknechte gewesen sein. Heimlich geraucht?

Artikel aus: Bayreuther Zeitung, 27. August 1793














Hat jetzt nichts mit Kaiserslautern zu tun. Februar 1853.