1956
Als die drei Reiter unter Führung eines schwedischen Kornetts nach einem scharfen anhaltenden Trab endlich freies Gelände durch den großen Wald aufschimmern sahen, mäßigten sie die Gangart. Sie hatten sich über Nacht in einem Bauernhof in vorgeschobener Stellung bei Grünstadt versteckt, um die Gegend von Worms zu beobachten, und nun waren sie in grauer Frühe auf der Flucht vor einem starken kaiserlichen Vortrupp. Durch das Tal des Eisbaches hatten sie endlich den anschließenden dichten Stumpfwald erreicht; es war ein Ritt auf Leben und Tod gewesen, aber die schnelleren Gäule der Schwedischen hatten vor den schweren Kürassieren bald einen erheblichen Vorsprung gewonnen, die Gruppen waren aus einandergekommen und es galt jetzt nur noch, sich unbemerkt vom Verfolger zu lösen.
Ein leichter Regen war in der Nacht gefallen und die Junisonne brannte schon. Die Gäule dampften und das Sattelzeug roch. Nach dem erzwungenen Rheinübeigang des kaiserlichen Generalissimus Gallas zwischen Speyer und Worms hatte der große Rückzug seines Gegners, des evangelischen Bundesgenerals Herzog Bernhard von Weimar, nach dem Westen eingesetzt und die Sieger schickten sich an, dem im Vorjahr, im September 1634, bei Nördlingen geschlagenen, aber immer noch gefürchteten Weimarer vorsichtig zu folgen. In die Reichsstad Kaysers-Lautem hatte er das berühmte schwedische Gelbe Regiment und drei Kompagnien herzoglicher Reiter als deckende Nachhut geworfen, sie sollte dem Gegner den Vormarsch erschweren, und die Streifschar der drei Berittenen war vom Regimentsobristen Schönbeck ausgesandt worden, um die Lage beim Feind zu erkunden.
Unbedingte Leseempfehlung!
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