Julie Schäffer wurde nach der bestialischen Ermordung geschändet. Ihre Schmucksachen und wohl auch das für Einkäufe bestimmte Restgeld, wurden nicht gestohlen.
Bei der Person, die kurz nach dem Mord festgenommen und verdächtigt wurde den Mord begangen zu haben, handelte es sich um den Sohn des Försters vom ehemaligen Forsthaus Wittgenberg bei Trippstadt - Benedikt Candidus.
Pfälzischer Kurier v. 14. Februar 1868
Auch die Geschichte des Candidusbrunnen ist bekannt. In der Waldabteilung Wittgenberg, am oberen, rechten Auslauf des Hornungstales befindet sich dieser 1894 gefasste Brunnen. Ganz in der Nähe stand hier einst das alte Forsthaus Wittgenberg. An dieses Gebäude erinnert ein Ritterstein mit der Aufschrift „R.F.Wittgenberg“. Am 18. 05. 1872 verstarb im Alter von 69 Jahren der Förster Benedikt Candidus, im dortigen Forsthaus, nachdem er lange Jahre dieses Revier leitete. Der Brunnen wurde von seiner Familie gestiftet.
Am Ort des Geschehens geschah fünf Jahre später wieder ein Überfall auf eine Frau, die von Kaiserslautern nach Trippstadt unterwegs war. Dieses Mal konnte das Opfer fliehen und der Täter wurde festgenommen.
Erschienen am 5. und 12. April 1852 im Beiblatt zur Landshuter Zeitung
Napoleon auf
dem Schlachtfelde von Kaiserslantern
Mitgetheilt
von einem Pfälzer
Napoleonische
Erinnerungen tauchen gegenwärtig allenthalben wieder auf. Auch ich
möchte einem weiteren Leserkreis eine solche mittheilen, die nur in
einem beschränkten Umkreise von Mund zn Mund gebt, und höchstens
einmal seit Jahren in einem Lokalblatt derselben Gegend Erwähnung
gefunden, das nicht über die Grenzen der Pfalz, ja kaum über die
Berge des sogenannten Westrichs hinausgedrungen ist.
Was
ich erzählen will, knüpft sich an das Schlachtfeld von
Kaiserslautern Dort wurde bekanntlich in dem denkwürdigen Jahre 1793
vom 28. bis 30. Sept. eine dreitägige Schlacht geschlagen, deren
Resultat der Sieg des Herzogs von Braunschweig über den General
Hoche und der Rückzug des französischen Heeres gegen die Saar war.
General Wurmser hatte nämlich die Weissenburger Linie erstürmt, war
aber mit dern Herzog von Braunschweig uneins, und dieser wurde durch
Hoche von der Saar gegen Zweibrücken, von dort nach Kaiserslautern
zurückgedrängt Hier nahm er eine feste Stellung auf den Höhen um
die Stadt und die 20,000 Mann der preußisch-sächsischen Armee, in
der neben Braunschweig die Namen Weimar, Kalkreuth, Szefuli, Blücher,
Cospoth, Waltersleben und Christiani glänzen, erwarb sich durch die
Besiegung der 40,000 Mann starken französischen Heeresabtheilung
einen Ruhm, den selbst spätere Mißgeschicke in keiner Weise
geschmälert haben.
Noch
sind einzelne Reste der Beschanzungen sichtbar, die an jenen drei
heißen Tagen so wichtige Dienste geleistet, so heftige Stürme
ausgehalten haben, und ein kundiges Auge kann sieh unschwer die
Bewegungen des hartnäckigen Kampfes vergegenwärtigen. Napoleon hat
dies zu einer Zeit gethan, in der jene Wälle und Streckschanzen noch
wenig durch Pflug und Haue gelitten halten« Es war im Jahre 1804. Er
hatte bald nach dem 18. Mai die Reise nach den Lagern von Boulogne,
Brügge, St. Omer und Montreuil angetreten, um sich seinen Soldaten
als Kaiser vorzustellen, die einzelnen Heeresabteilungen zu mustern
und die ersten Dekorationen der Ehrenlegion zu vertheilen. Mit
Josephinen reiste er hierauf an den Rhein, in die vier neuen
Departemente des linken Rheinufers, und auf dieser Reise berührte er
zum erstenmal die Stadt Kaiserslautern. Jn seinem Gefolge befanden
sieh damals Eugene Beauharnais, Caulaincourt, Duroc, Moncep Rapp,
Savary, Lefevre, Vatier, Lauriston, Mortier, Maret, Cavaltett, dann
der Adjutant Desmichels, der Leibarzt Corvisart, der Leibchirurg
Yvan, de Pradt, Remusat, der Mamelus Roustan, der Sekretär Menneval,
der Mundloch Bruff, der Kammerdiener Marchand und die Pagen, Couriere
und sechs Piquers.
Der
Tag der Ankunft des Kaisers war der 3. Oktbr. Schon Tags vorher war
der Generalstab eingerückt, und Marschall Duroc beauftragte den
Unterpräfekten sowie den Maire der Stadt einen kundigen Mann
auszuwählen, der den Kaiser zu Pferd auf alle Punkte des
Schlachtfeldes begleiten und die erfoderlichen Aufschlüße geben
könne. Man ersah hierzu den früheren kurpfälzischen Forstmeister
Rettig. Dieser suchte den Auftrag abzulehnen, weil es ihm beim Gedanken
an das rasche und gewagte Reiten des Kaisers nicht ganz wohl zu Muthe
war. Er schützte vor, sein Pferd zu besitzen, mit dem er sich
getraue, dem bereits weltbekannten Schimmel zu folgen. Duroc erklärte
ihm indes, er müsse den Kaiser begleiten, und wenn er kein Reitpferd
habe, so werde man ihm eins aus der Suite geben. Rettig konnte nicht
mehr ausweichen, und erklärte, er wolle denn doch seines eigenen
Pferdes sich bedienen.
Des
andern Mittags wurde Napoleon von einer Kavallade auf der nach
Neustadt führenden Straße am Saum des Waldes empfangen. Sechs
Reiter umgaben seinen Wagen, die den berittenen Bürgern und Beamten
sogleich befahlen, sich dreißig Schritte hinter dem Wagen zu halten.
Napoleon war damals höchst mißtrauisch und vorsichtig. Wurden doch
in seinem Nachtquartier nicht nur die Laden sorgfältig verschlossen,
sondern auch die Fenster im Innern mit doppeltem Nesseltuch benagelt.
Nicht
weit von der Stadt erwartete das Gefolge den Kaiser. Er stieg aus,
fragte sogleich nach dem für ihn bestimmten Begleiter, saß ins
nächsten Augenblick inr Sattel, und ein mächtiger Satz über den
Chaussee-Graben in ein Rübenfeld machte den Anfang des Rittes. Im
Fluge ging’s nun der nächsten Höhe nordwärts der Stadt zu nach
den Ueberresten einer preußischen Verschanzung Dort stieg der Kaiser
ab, und ein anderer Forstbeamte drängte sich in seine Nähe. Auf die
Frage, was für eine Verschanzung dies gewesen, antwortete dieser:
Eine der preußischen ersten Linien. Der Kaiser sah sich um und
runzelte die Stirne. Rettig, der sich beim Vordrängen des andern
zurückgehalten, sagte leise zu Rapp: Es ist ein Irrthum, hier war
die zweite Linie. Rapp ermahnte ihn,dies dem Kaiser zu sagen, was
dann auch geschah. Napoleon war zufrieden, that noch einige Fragen
über die erste Linie, rief dann dem kundigeren Führer zu: Voraus!
und deutete nach der Höhe, auf der das Dorf Moorlautern liegt.
Dorthin ging nun der windschnelle Ritt. Rettig voran, der Kaiser
unweit hinter ihm. Ein Graben, der nicht zu vermeiden war, mußte
übersprungen werden. Leicht wie ein Vogel flog Napoleons
Schimmelchen darüber, doch lobte er auch mit einem flüchtigen Wort
das Pferd seines Begleiters. Der Kaiser blieb nun voraus, und hielt
bald darauf mitten in der Beschanzung auf der Höhe am Röhrswalde,
die in jener Schlacht vom Regiment Hohenlohe besetzt war. Dort
drängten sich mehrere Bauern aus dem Dorfe Moorlautern herzu. Einer
fragte Rettig, welches der Kaiser sey. — Was will der Mann fragte
Napoleon rasch. — Sire, er will den Kaiser sehen. — Nun, so
zeigen sie ihm denselben. — Das Lebehoch, das die Landleute hierauf
erschallen ließen, brachte kaum eine leise Veränderung in den
ernsten Zügen des Gewaltigen hervor, überhaupt schien er dem Volke
immer ausweichen zu wollen.
Fortsetzung unten
Auf
der Verschanzung, die das Lauter- und Otterthal zugleich beherrscht,
hielt Napoleon an, und stieg vom Pferde. Rettig erzählte ihm, wie
General Hoche am dritten Schlachttag in das Otterthal vorgedrungen
sey, und feine Vorposten anderthalb Stunden von da postirt habe. Eure
Majestät entnehmen hieraus, daß die preußifche Armee
gewissermassen flankirt war. — Das ist nicht wahr! rief Napoleon —
Sire, am dritten Tage drang Hoche durch dieses Thal, und die
Vorposten standen in Neukirchen.
Das
ist nicht wahr! wiederholte der Kaiser aufgebracht. — Sire, dort
stehen viel Menschen, die Sie sehen wollen, erlauben Sie mir
hinzureiten ich bringe gewiß viele, welche bestätigen werden, was
ich sagte. — Napoleon stampfte mit dem Fuß und rief : Sacre nom de
Dieu! es ist nicht wahr! — Der arme Rettig wußte sich nicht zu
helfen. Sire, ich habe etwas vergessen, sagte er plötzlich. — Was
ist's? schnell, schnell! — Die Verschanzung, auf der wir stehen,
haben die Preußen erst nach der Schlacht angelegt, vorher war die
ganze Höhe rnit Wald bestellt. — Das ist etwas anders, sagte der
Kaiser; aufgesessen, vorwärts! — Die Höhe fällt dort ziemlich
steil ab. — Dahinunter ging’s und der Kaiser rief noch obendrein:
Im Trapp! und der alte Forstman ritt wie bei Parforejagden kurzen
Galopps in der Schlangenlinie den Berg hinab, Napoleon ihm auf dem
Fuße nach. Jm Thal auf dem linken Ufer der Lauter aufwärts kam man
an eine sumpfige Stelle. Rettig warnte den Kaiser vor derselben, aber
dieser sah ihn mit einem verächtlichen Seitenblick an, sprengte
fort, und mit einem Satz war er mitten in dem Wasserloch, mit dem
andern wieder heraus. Die ganze Suite mußte nach. Mann und Roß
waren übel zugerichtet, besondere Napoleons weiße Beinkleider; doch
er sprengte fort, als sey nichts geschehen.
Das
nächste Ziel war nun die Galgenschanze, dieselbe, die man noch jetzt
von der Eisenbahn aus deutlich sieht, ehe man den Wald hinter
Kaiserslautern erreicht. Rettig stieg dort ab und wollte dem Kaiser
referiren; als aber dieser die große dort versammelte Menschenmenge
sah, rief er: Zu Pferd! und in wenigen Sekunden war er auf einer
anderen entfernteren Schanze. Dort erst stieg Napoleon ab und fragte:
Was wollten Sie mir dort sagen? Nach seinem Bericht über die am
ersten Schlachttag von den Franzosen dreimal vergeblich versuchte
Erstürmung der Galgenschanze, zeigte der Führer dem Kaiser jenseits
des Thalkessels einen großen Grenzstein auf dem Kaiserberg mit dem
Bemerken, daß jenes der Punkt sey, von welchem aus der Herzog von
Braunschweig die Schlacht geleitet habe. Navolevn betrachtete diesen
Punkt scharf und lang, dann ritt er schweigend einige hundert
Schritte vor den Uebrigen voraus längs des Waldsaumes hin, da wo
jetzt die Eisenbahn sich hindehnt. Nahe bei der Stelle, wo er seinen
Wagen verlassen hatte, hielt er auf der Mannheimer Straße still, sah
sich noch einmal ringsum und sagte zu einem aus dem Gefolge: Jch will
die Höhe noch einmal sehen. Gesagt, und auf und davon war er wieder.
Man fogte in einiger Entfernung. Bald hatte ihn das Gefolge aus dem
Gesicht verloren. Wo ist der Kaiser fragte Mortier. — Jch weiß es
nicht, versetzte Rettig; allein ich vermuthe, daß er an dem Punkt
ist, den ich ihm jenseits des Thales zeigte. — So reiten Sie ihm
doch nach; Sie sehen ja, daß unsere Pferde nicht mehr fort wollen.
Aus der Höhe des Kaiserberges fand Rettig den Kaiser wirklich. Er
war abgesessen, hielt den Zügel seines Schimmels im Arme, und stand
bei dem bewußten Grenzstein. Als er den Führer allein heranreiten
sah, lehnte er sich mit dem Rücken an den Stein, kreuzte die Arme
und fixirte jenen scharf. —
Napoleons
Blick veranlaßte Rettig, rasch vom Pferde zu springen und es
geradezu laufen zu lassen, während er langsam hinzutrat rnit der
Frage: Sire, wollen Sie mir erlauben, Ihr Pferd zu halten? Der Kaiser
gab ihm den Zügel und fragte dann nach seinem Gefolge, worauf jener
bemerkte, es werde bald nachkommen. — Ist dies der Punkt, wo
Braunschweig sich meistens aufhielt? fragte Napoleon, und auf die
bejahende Antwort folgte nun Frage auf Frage. Er ließ sich genau die
verschiedenen Angriffe während der drei Schlachten beschreiben,
fragte dann nach den Waldungen, welche die Höhen und Thäler weithin
bedecken, besonders darnach, ob viele Marinestämme aus denselben
gewonnen werden könnten, und erhielt rasche Antworten, wie er sie
liebte, mochten auch die Zahlen nicht immer nahe zum Ziele treffen.
Rettig wußte wohl, daß er ungehalten wurde, sobald man zögernde
oder unsichere Antwort gab.
Miitlerweile
nahten einzelne Personen des Gefolges. Als der Kaiser sie sah, sagte
er zu Rettig: Ich bin zufrieden mit Ihrem Vortrag, worauf dieser sich
verbeugte, um nach seinem Pferde zu sehen. Als die ganze Suite
allmälig herankeuchte, war Napoleon sehr guter Laune. Er scherzte
rnit den Generälen wegen ihres Zurückbleibens und sagte unter
andern: Jhr habt da Pferde für 100 bis 200 Louisd’or; seht meinen
kleinen Schimmel, er ist keine 10 Sous werth, und doch immer voraus.
Bald wurde jedoch das Gespräch ernster, und der Kaiser begann eine
wahre, militarische Vorlesung. Er zog Vergleichungen zwischen diesem
und ähnlichen Schlachtfeldern in Italien, und tadelte Hoche's
Operationen sehr bitter. Die Angriffe am ersten und zweiten Tage auf
die Verschanzungen hätten gar nicht stattfinden sollen. Hätte Hoche
mit seiner ganzen Stärke am ersten Tage da angegriffen, wo er es am
dritten that-, es wäre eine Affaire für 10,000 Mann gewesen.
Napoleon
bestieg ein anderes Pferd, und nun ging’s den Kaiserberg hinab, der
nahen Stadt zu, an deren Thore festlicher Empfang bereitet war.
Damals stand dort, wo jetzt das massenhafte Gebäude des pfälzischen
Central-Gefängnisses sich erhebt, noch ein Theil der Ruine des alten
Hohenstaufenschlosses. Der Kaiser sah sich nach seinem Führer um und
fragte: Was für eine Ruine ist das? Es war das Schloß des Kaisers
Friedrich des Rothbarts. — Der ersten oder des zweiten? — Wie die
Frage, so die Antwort. Rettig sagte getrost: des zweiten, und
Napaleon war zufrieden. Es ist später viel gelacht worden über
diesen historischen Schnitzer.
Im
Absteigquartier des Kaisers, dem Kacher’schen Hause am Markte war
nach der kurzen Tafel Audienz. Sie lief nicht nach allen Seiten hin
gnädig ab. Den Strassenbau-Inspektor zum Beispiel überschüttete
Napoleon mit Vorwürfen über den schlechten Zustand der Straßen. Er
entrüstete sich dabei so sehr, daß er beim Weggehen in sein
Schlafgemach die Thüre dermassen zuwarf, daß der Schlüssel weit
über den Gang hinflog. Bald ward es indeß stille, der Mamelut
Roustan bereitete sich sein Lager vor der Thüre des kaiserlichen
Schlafgemaches und General Moncey-, verlangte später ein ähnliches,
jenem gegenüber auf dem Estrich. —
Adjutant
Desmichels ließ des andern Tages dem alten Forstmanne seine Ruhe,
bis er ihm sein Pferdchen abtrat, das sich bei dem Ritte auf dem
Schlachtfelde so wacker bewährt hatte. Es rettete seinem neuen
Besitzer später das Leben. In einer Schlacht heftig verfolgt, suchte
Desmichels über einen breiten Graben zu sprengen. Das Pferd glitt am
jenseitigen Ufer ab, und stürzte todt in den Graben, den Reiter aber
warf der Ruck ans Ufer, – er war gerettet.
Das Gasthaus „Zum Riesen“ stand Ecke Kerststraße/Riesenstraße. Das Haus wurde 1912 abgerissen. --> Rheinpfalz
Erschienen in der Neuen Speyerer Zeitung vom 26. Oktober 1838 Auch im Gasthaus "Zum Riesen" selbst wurde regelmäßig der Versteigerungshammer geschwungen, was die zahlreichen Bekanntmachungen in der Pfälzischen Volkszeitung belegen.
Bei Caspar Schäfer könnte es sich um den Vater von Julie Schäffer gehandelt haben, der ja Wirt und Metzger war. Vielleicht wurde der Namen nur falsch geschrieben.
Trippstadterweg - die spätere Trippstadter Straße?